Moderne Erschließung mit einem Serpentinen-Tunnel
Der zweite moderne Gewinnungsbetrieb des Unternehmens Rathscheck lag in Polch-Nettesürsch. Das Bergwerk Margareta besaß neben einem Förderschacht als bedeutende Innovation seit 1994 einen Serpentinentunnel als Hauptförderrampe. Über diesen Tunnel konnte die Förderung mit LKW erfolgen.
Weltweite Innovation: Der LKW-befahrbare Serpentinen-Tunnel als Hauptförderstollen
Dieser Serpentinentunnel war der erste im Schieferbereich weltweit und ist Vorbild für spätere Anlagen im In- und Ausland.
Der Förder- und Seilfahrtsschacht Margareta: Teufe 220m
Der Moselschiefer aus dem Bergwerk Margareta wurde in der zentralen Moselschiefer-Fertigung auf dem Katzenberg weiterverarbeitet
Geschichte
Der Schiefer-Bergbau im Bereich des Bergwerks Margareta geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte der Abbau über Stollen noch oberhalb der Talsohle.
Ab etwa 1870 wurde am Fuß der heutigen Halde (Kellbach) ein Bremsberg angelegt, der die ersten Tiefbausohlen erschloss (so genannter “Unterer und Oberer Stollen”).
1928 wurde der jetzige Hauptschacht abgeteuft, dessen Schachtgerüst noch in ursprünglichem Zustand ist. Dieser Schacht wurde dann schrittweise bis zur Teufe von 220 m bis zur 7. Sohle (+ 23 m NN) geführt.
Der Schiefer des Bergwerks Margareta war in der Qualität des Moselschiefers gleichwertig mit dem Schiefer des Bergwerks Katzenberg.
Nachweislich kommt der Schiefer des Jakobs-Kapellchen der Heidger Mühle/Maifeld aus dem Bergwerk Margareta. Dieses Kapellchen von 1756 besaß bis vor wenigen Jahren die ursprüngliche Dachdeckung, die über 200 Jahre überdauerte. Lange galt dieses Dach als das älteste noch ursprüngliche (funktionstüchtige) Schieferdach in Europa.
Das Jakobskapellchen mit seinem neuen Moselschiefer-Dach
Geologie
Das querschlägige Profil im Bereich der Hauptförder-Rampe ergab folgendes Bild der Lagerstätte:
Die Schichtenfolge war durch eine große Störung im NW abgeschnitten. Bei dieser Störung handelte es sich um eine Abschiebung, die aber wahrscheinlich zunächst einmal eine Aufschiebung und durch eine nachträgliche Rotation eine “Untervorschiebung” wurde. Sie lag mit ca. 50° Einfallen ungefähr parallel zur Schieferung bzw. zur Gesamtvergenz der Lagerstätte. W der Störung standen sandige Serien der Augustenthal-Schichten (hellblau) an. E der Störung (auf der Hangendscholle) standen die tonigen (lila) und im Hangenden mehr sandigen (orange) Serien der Leutesdorf-Schichten an.
Geologisches Profil durch das Moselschiefer-Bergwerk Margareta im Bereich der Haupt-Förderrampe
Besonders im Bereich dieser großen Störung waren die Schichten flach gefaltet und biegen erst im SE-Bereich zu einem SE Einfallen um. Der SE-Teil zeigte bereits ein normales Einfallen nach SE, bis hin zur Seigerstellung der Schichten, so wie es auch im tieferen Grubengebäude zu beobachten war. Der NW-Teil lag, zur großen Störung hin, dagegen atypisch flach bzw. ist flach gefaltet. Solche Faltungszonen häuften sich zuweilen an der Hangendscholle von Überschiebungen bzw. “Untervorschiebungen” (Mitteilung W. MEYER, Universität Bonn). Im Bereich dieser flachen Lagerung im NW war das Einfallen der Schieferung mit ungefähr 70° vergleichbar mit dem tieferen Grubengebäude. Diese beiden unterschiedlichen Bereiche des Einfallens waren durch eine Zone mit Knickschieferungsbändern (ungefähr streichender Verlauf) voneinander getrennt.
Daneben traten noch Diagonalstörungen, streichende Störungen und Quarzbänder auf. Die in Margareta aufgeschlossene Serie entsprach stratigraphisch ungefähr dem hangenden Teil der Katzenberg-Zone (hangende Serie des dortigen Körbgen-Lagers: Paradies-Lager). Von den 5 Tonschiefer-Zonen sind 2 Lager in einer wechselnden Mächtigkeit von 4 bis 8 m bauwürdig.
Auf dem Bergwerk Margareta waren 2 Dachschiefer-haltige Zonen für den Abbau erschlossen. Diese sind:
Wasserley-Richt = A-Richt
Schacht-Richt = D-Richt
Die grundsätzliche Orientierung der Dachschiefer-haltigen Zonen war gekennzeichnet durch:
Streichende Ausdehnung Nordost-Südwest
Einfallen um 75° nach Süden.
Die Mächtigkeit der einzelnen Dachschiefer-haltigen Zonen schwankte zwischen 5 und 10 m.